Eine Paartherapie oder Paarberatung kann in jeder Phase der Beziehung sinnvoll sein. Die Beratung kann persönlich oder online stattfinden und richtet sich ganz nach Ihren individuellen Bedürfnissen.
Im Laufe der Partnerschaft kommt es immer wieder zu Verletzungen, die auf ein Pflaster warten. Wunden wollen gefunden und verbunden werden. So darf sich eine Krise sogar zur Chance für die Paarbeziehung entwickeln. Ich helfe Ihnen gerne dabei.
Daniela Wagner
Daniela Katharina Wagner
Systemische Paartherapeutin, Systemische Sexualtherapeutin und Familienberaterin
Ich berate Einzelpersonen, Paare und Familien nach dem systemisch-lösungsorientierten Ansatz. Für mich als Systemische Paar- und Sexualtherapeutin, Sozialpädagogin und Diplomtheologin steht eine offene, unparteiische Haltung und eine wertschätzende Sichtweise im Mittelpunkt der Beratung. Aufgrund meiner mehrjährigen Berufserfahrung in der Kinder- und Jugendhilfe und in der Beratung von Paaren und Familien kann ich bei Paar- und Ehekonflikten, Sexualität und Familienproblemen professionell beraten und durch ein breites Methodenspektrum unterstützen.
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Verliebtheit und Liebe
Das Gefühl der Verliebtheit steht in den meisten Fällen am Anfang der Beziehung und kann zwischen 6 und 18 Monaten anhalten. Die Verliebtheitsphase ist durch körperliche Empfindungen wie „Schmetterlinge im Bauch“, Herzklopfen oder „weiche Knie“ gekennzeichnet und neurologisch durch den Transmitter „Dopamin“ verstärkt. Die verliebten Partner empfinden eine starke Sehnsucht nach dem Anderen. Der Übergang von der Verliebtheit zur Liebe führt nicht selten zur Trennung.
Chancen für die Paarberatung
In der Paarberatung kann die Paarbeziehung mit dem/der Berater/in reflektiert werden, damit sich aus Verliebtheit Liebe entwickeln kann. Liebende legen im Unterschied zu Verliebten mehr Wert auf Vertrauen, Ehrlichkeit und Verantwortung.
Kinderwunsch
Die Gründe für oder gegen einen Kinderwunsch können bezüglich Motivation, Anzahl und Zeitraum innerhalb einer Partnerschaft sehr unterschiedlich sein. Dabei spielt die Frage nach der Paarbeziehungsqualität in der Elternschaft für die Partner eine wichtige Rolle. Die Geburt eines Kindes gilt als kritisches Lebensereignis innerhalb einer Paarbeziehung. Zahlreiche Studien (vgl. Bodenmann 2016) belegen, dass nach der Geburt des ersten Kindes, dem Beginn der Elternschaft, die Paarbeziehungsqualität hinsichtlich Konflikten, körperlicher Nähe und Kommunikation deutlich nachlässt. Die Frage, ob es einem Paar gelingt, ein zufriedenes Elternteam zu werden und auch zu bleiben, hat eine wichtige Bedeutung für die Zufriedenheit in der Partnerschaft.
Chancen für die Paarberatung
In der Paarberatung werden verschiedene Erziehungsformen besprochen, abwertende Kommunikationsmuster reflektiert und biographische Wertvorstellungen der Eltern in wirksamer Erziehung vereint, sodass die Bedürfnisse der Partner weiterhin gesehen werden können.
„Süße“ Macken
Im Beziehungsalltag können die “süßen Macken” des Partners ganz schnell nervig werden. Im Zauber des Anfangs fällt dem Gegenüber zwar schon die hohe Redegeschwindigkeit oder die zurückhaltende Art auf, wird aber als lebendige Person oder guter Zuhörer positiv bewertet. Negativer Stress im Familien- oder Arbeitsalltag kann die Beziehung stark belasten und wirkt sich auf beide Partner aus. Die individuellen Bewältigungsmöglichkeiten scheinen stark beansprucht. Es besteht ein großes Risiko, einer Gefährdung der eigenen Gesundheit, der sozialen Anpassung oder der Leistungsfähigkeit. Eine gemeinsame Zeit zum intimen Austausch und eine verschlechterte Kommunikation in Form von paraverbaler Negativität (z.B.: Unterton, negative Betonung) führen häufig zur Trennung oder Scheidung. Für die “süßen Macken” des Partners fehlt die Zeit und die emotionale Kapazität.
Chancen für die Paarberatung
Eine Paarberatung kann dabei hilfreich unterstützen, die Kommunikation zwischen den Partnern wieder zu verbessern und aus einer negativen Abwärtsspirale auszusteigen. Dabei können alte Macken neu interpretiert und andere “süße Macken” entdeckt werden. In der Beratung können die individuellen Fähigkeiten der Stressbewältigung herausgearbeitet und einander hilfreich zur Verfügung zu gestellt werden.
Psychische und physische Gewalt
Nicht nur Beleidigungen, Abwertungen und laute Beschimpfungen, sondern auch psychische und physische Gewalt verhindern von beiden Seiten eine Zufriedenheit in der Paarbeziehung. Jede vierte Frau (25 %) hat mindestens einmal körperliche und/oder sexuelle Gewalthandlungen durch einen aktuellen und/oder früheren Beziehungspartner erlebt, davon zwei Drittel (64% der Frauen) mit Verletzungsfolgen. Männer sind fast genauso oft davon betroffen, aber mit geringeren Verletzungsfolgen (vgl. Schröttle/ Müller 2004). Gewalt ist eine unbewusste oder bewusste Verhaltensentscheidung, die häufig mit Machtdemonstration und Kontrolle einhergeht. Begünstigt wird Gewalt durch Schuldverschiebung, dem Weltbild eines Familienideal über dem persönlichen Wohlbefinden und der Vorstellung, Gewalt sei eine Privatangelegenheit. Aufgrund von destruktiven Beziehungsdynamiken können innerhalb einer Partnerschaft Täter-Opfer-Rollen entstehen, die auch zwischen den Partnern hin- und herwechseln.
Chancen für die Paarberatung
Um aus dieser Täter-Opfer-Dynamik ausbrechen zu können, kann eine Paarberatung sehr sinnvoll sein. Dabei können die Muster reflektiert und aufgebrochen werden und ein wertschätzender Umgang innerhalb der Beziehung gefördert werden. Auch im Falle eines Trennungswunsches, der häufig zu (weiterer) Gewalt in Paarbeziehungen führt, kann das Paar in der Beratung begleitet werden.
Eifersucht
Das Gefühl von Eifersucht entsteht am häufigsten aus Gründen der Vernachlässigung, vermuteter Untreue und der Gewissheit über Untreue. Damit einher gehen bei den Betroffenen Gefühle von Ärger, Angst, Traurigkeit, Selbstwertzweifel und anderes Leid (z. B. Neid). Der eifersüchtige Partner empfindet einen Verlust der Ausschließlichkeit der Paarbeziehung. Als Lösung werden partnerbezogene Strategien wie Kooperation, Konfrontation oder indirekte Verhaltensweisen, sowie selbstbezogene Umgangsformen wie Verharmlosung, Ablenkung oder Trostsuche herangezogen.
Chancen für die Paarberatung
In der Paarberatung können Lösungsstrategien erarbeitet werden, um die gemeinsame Beziehungskultur zu verändern und eine glückliche Beziehung zu ermöglichen.
Die Stillstandsphase
In der Paarbeziehung gibt es verschiedene Phasen. Die Stillstandsphase folgt im Durchschnitt nach sechs Jahren auf die Verliebtheits- und die Verhandlungsphase. Gründe dafür, dem Partner nichts mehr zu sagen zu haben, können getrennte Lebensführungen in der Partnerschaft als Zweckbeziehung, Resignation aufgrund unerfüllter Wünsche oder (vorübergehender) Fokus auf andere Dinge wie Arbeit oder Hobbys sein. Wenn für beide Partner kein Leidensdruck besteht, stellt das zunächst auch kein Beziehungsproblem dar. Häufig empfindet aber mindestens einer der Partner eine Unzufriedenheit in der Paarbeziehung, wenn nur zehn Minuten pro Tag eine oberflächliche Kommunikation mit dem Partner stattfindet. Eine Paarbeziehung lebt von emotionalem und intimen Austausch.
Chancen für die Paarberatung
In der Paarberatung können die individuellen Bedürfnisse geklärt werden, Strategien aus dem Alltag des Schweigens gefunden und ein positives Erleben von Zweisamkeit gefördert werden.
Zärtlichkeit und Sex
In den meisten Paarbeziehungen gibt es unterschiedliche Bedürfnisse nach Zärtlichkeit und Sex bezüglich Häufigkeit, Dauer und Form. Häufig fällt es den Partnern schwer, über ihre intimen Wünsche und sexuellen Bedürfnisse zu sprechen. Zudem ändern sich im Laufe der Beziehung abhängig von Alter und Dauer die Häufigkeit, in der Paare miteinander schlafen. Am sexuell aktivsten ist die Gruppe der 25- bis 29-Jährigen (ca. 1 mal pro Woche). Danach sinkt die Häufigkeit stetig ab. Männer im Alter von 50 bis 59 Jahre haben demnach 34 Mal pro Jahr Sex, Frauen 22 Mal. Das Empfinden von sexueller guter Qualität kann im Alter aufgrund von eigener Reflexion und Erfahrung zunehmen. Ein sexuelles Problem entsteht dann, wenn einer der Partner unzufrieden mit der Häufigkeit oder Qualität ist.
Chancen für die Paarberatung
Die Paarberatung kann dabei sehr hilfreich sein, einen Weg zu finden, über das Thema Sexualität in der Partnerschaft zu sprechen. Dabei geht es vor allem darum, eigene sexuelle Wünsche zu entdecken und Formen zu finden, über Sex zu sprechen. Als positiv kann dabei auch erlebt werden, sexuelle Mythen zu entlarven und den Humor und Spaß im Bett (wieder) zu entdecken.
Biographische Erfahrungen
Paare bringen in der heutigen Zeit mehr Beziehungs- und Sexerfahrung in ihre Partnerschaft mit ein. Die unterschiedlichen biographischen Erfahrungen mit Partnerschaft stellen für die aktuelle Paarbeziehung häufig eine Herausforderung dar. Zudem wirkt sich das Bindungsmuster des Partners, das ihn in seiner Kindheit geprägt hat, auf die Paarbeziehung aus. Die verschiedenen Bindungsstile, die sich in vermeidenden, nähesuchenden und ambivalenten Reaktionen erkennen lassen, haben eine signifikante Auswirkung auf das Bindungsverhalten in der Partnerschaft. Vom Elternhaus geprägt, sprechen die Partner oft unterschiedliche Sprachen der Liebe, wodurch es in der Paarbeziehung häufig zu Missverständnissen und Verletzungen kommt.
Chancen für die Paarberatung
Durch eine Paarberatung können Beziehungsmuster reflektiert und ein gegenseitiges Verstehen gefördert werden. Prägende Erfahrungen aus der kindlichen oder partnerschaftlichen Vergangenheit können aufgearbeitet, abgeschlossen oder in die aktuelle Paarbeziehung integriert werden.
Aufmerksamkeit und Zuwendung
In Paarbeziehungen kommt es immer wieder zu Konflikten aufgrund von fehlender Aufmerksamkeit des Partners. Entweder liegt der Fokus aus Sicht des Klagenden zur sehr auf der Arbeit, dem Alkohol, den Kindern, dem Hobby, dem Smartphone, dem PC oder anderen Dingen. Ab wann es sich um ein Suchtverhalten handelt ist im Einzelfall zu unterscheiden. Ein zu häufiger Smartphonekonsum führt beispielsweise dazu, dass sich die Partner in der Beziehung unsicherer, einsamer und unzufriedener fühlen. Zum Problem wird es für denjenigen Partner, der darunter leidet. Dabei ist es wichtig zu klären, ob das Suchtverhalten oder die Paarkonflikte die Ursache für die Unzufriedenheit in der Partnerschaft darstellen. Viele Paare empfinden die exklusive Aufmerksamkeit des Partners als ein wichtiges Merkmal für eine glückliche Beziehung. Intensive Fokusierung des Partners auf zum Beispiel die Arbeit kann als eine Art Außenbeziehung empfunden werden. Eine monogame Beziehung befindet sich immer im Spannungsfeld zwischen dem Bedürfnis nach Nähe und dem Bedürfnis nach Autonomie.
Chancen für die Paarberatung
In der Paarberatung können diese Bedürfnisse formuliert, reflektiert und gegenseitig wahrgenommen werden. Dabei ist es wichtig, dass keine “faulen” Kompromisse entstehen, sondern beide Partner sich in der Beziehung wiederfinden.
Persönliche Beratung
Die persönliche Beratung findet in den Beratungsräumen statt. Eine Sitzung dauert 60 min.
Einzelberatung
In der Einzelberatung haben Sie die Möglichkeit, mit mir unter vier Augen zu sprechen. Diese Form eignet sich besonders, wenn Sie Rat zu Themen suchen, die Sie ganz persönlich betreffen.
Die Kosten betragen 69 € / Sitzung (=60 min).
Paar- und Eheberatung
In der Paar- und Eheberatung können Sie und Ihr Partner bzw. Ihre Partnerin die Themen gemeinsam mit uns als Beraterduo besprechen. Wir helfen Ihnen gerne dabei, die Herausforderungen einer Paarbeziehung anzugehen und Ihren persönlichen Weg zu finden.
Die Kosten betragen 89 € / Sitzung (=60 min).
Familienberatung
Die Familienberatung bietet die Möglichkeit, generationsübergreifende Herausforderungen und komplexe Verstrickungen aufzuarbeiten. Eine moderierte Gesprächsführung eröffnet neue Wege für den gemeinsamen Umgang miteinander.
Die Kosten betragen 89 € / Sitzung (=60 min).
Online Beratung
Für die Online Beratung bieten wir verschiedene Kanäle an. Die Erstberatung ist kostenlos.
E-Mail-Beratung
Sie können Ihre Themen besser schriftlich zum Ausdruck bringen? Dann testen Sie gerne die E-Mail-Beratung und schreiben Sie uns. Die Erstberatung ist kostenlos.
Eine weiterführende Beratung können Sie bei Bedarf für 99 € pro Woche (=7 Tage) buchen. Die Anzahl der E-Mails ist unbeschränkt, wir antworten Ihnen innerhalb von 24 Stunden.
WhatsApp-Beratung
Mit der WhatsApp-Beratung haben Sie uns als Ihren persönlichen Coach immer mit dabei. Die Erstberatung ist kostenlos.
Probieren Sie es einfach mal aus und schreiben Sie eine WhatsApp-Nachricht an +498995428317 oder rufen Sie die Seite über Ihr Handy auf und tippen auf folgenden Link:
WhatsApp starten
Eine weiterführende Beratung können Sie bei Bedarf für 99 € pro Woche (=7 Tage) buchen. Die Anzahl der Nachrichten ist unbeschränkt, wir antworten Ihnen innerhalb von 24 Stunden.
Video Beratung
Für die Video Beratung nutzen wir moderne Videokonferenz-Software. Eine Sitzung dauert 60 min.
Die technische Vorbereitung geht schnell und einfach. Wir helfen Ihnen gerne dabei und bieten Ihnen eine kostenlose, gemeinsame Einrichtung (ca. 15 min) vor dem ersten Termin an.
Voraussetzungen:
– Computer oder Smartphone mit aktuellem Internet-Browser
– Mikrofon (häufig bereits im Laptop / Smartphone integriert)
– Webcam (häufig bereits im Laptop / Smartphone integriert)
– Stabile Internetverbindung
ANGEBOT: Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie 25% Rabatt auf Ihre erste Video-Beratung.
Video Einzelberatung
In der Video Einzelberatung haben Sie die Möglichkeit, ortsunabhängig unter vier Augen zu sprechen. Diese Form eignet sich besonders, wenn Sie Rat zu Themen suchen, die Sie ganz persönlich betreffen.
Die Kosten betragen 69 € / Sitzung (=60 min).
Man gewöhnt sich schnell an die Video-Telefonie und dank moderner Software fühlt sich das Gespräch sehr natürlich an.
Video Paar- und Eheberatung
In der Video Paar- und Eheberatung können Sie und Ihr Partner bzw. Ihre Partnerin ortsunabhängig die Themen gemeinsam mit uns als Beraterduo besprechen. Wir helfen Ihnen gerne dabei, die Herausforderungen einer Paarbeziehung anzugehen und Ihren persönlichen Weg zu finden.
Die Kosten betragen 89 € / Sitzung (=60 min).
Man gewöhnt sich schnell an die Video-Telefonie und dank moderner Software fühlt sich das Gespräch sehr natürlich an. Sie können sich gemeinsam von einem Computer oder separat über zwei Geräte einwählen. Wir helfen Ihnen gerne dabei.
Partnerschaft als Wolkenspiel der Gefühle – Zwischen Liebe, Hass und Angst
[/ultimate_heading]In diesem Podcast geht es um Liebe, Hass und Angst in der Partnerschaft und wie Paarberatung dabei helfen kann, die Krise als eine Chance zu sehen.
Frau Wagner, Sie schreiben auf Ihrer Website nubiamo.de „Liebe ist ein Entwicklungsprozess, nicht eine Momentaufnahme“ – Wie darf man das verstehen?
Es geht bei der Liebe im Unterschied zum Verliebtsein um einen Prozess innerhalb der Partnerschaft. Dabei geht es vor allem um eine Auseinandersetzung mit sich selbst. Das Verliebtsein können wir nicht beeinflussen, wir werden von Adrenalin durchflutet und bestimmt. Bei der Liebe hingegen geht es um einen Entscheidungsprozess, um die Frage nach der Bereitschaft sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Am und durch den Partner bekommen wir die Chance, dass wir selbst reifen, uns entfalten und als Mensch in der Identität entwickeln können.
Was bedeutet eigentlich Nubiamo, der Name Ihres Internetauftritts?
Nubiamo kommt aus dem Lateinischen von nubes Wolken und amor Liebe. Das erinnert an das Verliebtheitsgefühl „auf Wolke 7 schweben“. In der Paarberatung geht es mir darum, dass die Paare auch in einer langandauernden Beziehung die Liebe zueinander wieder als Leichtigkeit, Freude und Schönheit wahrnehmen und entdecken können. Die Liebe hat noch eine ganz andere Dimension von Verbundenheit als die Verliebtheit. Die Liebe kann Paare durch viele Situationen im Leben durchtragen und sie können sich wie in einer Wolke geborgen und von der Liebe getragen fühlen. Wenn die Paare aber zu tief in der Wolke drin stecken, sehen sie manchmal gar nichts mehr. In meiner Paarberatung spielt häufig die Vermittlung zwischen den Paaren eine entscheidende Rolle, sodass beide die Situation und auch sich wieder klarer sehen können und das Potential Ihrer Liebe zueinander erneut erkennen und erfahren können.
Bei Paaren in solchen Nebelsituationen kommt es häufig vor, dass sie ihren Partner stark verletzen und sogar hassen. Ist es überhaupt möglich, sein Gegenüber gleichzeitig zu lieben und zu hassen?
Das ist eine schwierige, aber gute Frage. Ich würde sagen im umgangssprachlichen Gebrauch ja. Gerade starke Gefühle wie Wut und Glückseligkeit vermögen nur Menschen ineinander auszulösen, die sich mit einander verbunden fühlen, die einander nicht gleichgültig sind. Es ist wichtig, zu verstehen, was der eigene Hass bedeutet und woher er kommt. Dabei ist eine außenstehende Person, eine dritte Sicht sehr hilfreich. Dem Hass könnte eine enorme Wut zugrunde liegen, die sich gegen den Partner richtig, aber eigentlich aus Selbstzweifeln und Selbsthass entspringt. Ich habe schon viele Paare erlebt, die nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander können bzw. wollen. Es wird viel Energie in Streitereien, Verletzungsmethoden und Zerstörungsfantasien gesteckt. Die meisten Paare haben Angst, zu erkennen, was dahinter steckt. Sie haben vor lauter Selbstzweifel Angst davor, sich selbst zu erkennen.
Ist diese Angst berechtigt?
Jede Angst ist berechtigt. Doch es kommt darauf an, wie man mit dem Gefühl der Angst umgeht. Viele Menschen wollen sich mit dem Argument, dass sie dann ein ganzes Fass aufmachen würden und alles zusammenbrechen würde, nicht mit sich selbst auseinandersetzen. Das ist eine Entscheidung, die möglich ist. Die Konfrontation mit einer schlimmen Erfahrung in früher Zeit oder einem Trauma traumatisiert die Person nicht erneut oder stärker. Es ist meiner Meinung nach wichtig, Ängste konkret zu verstehen, erst dann sind sie kein unbesiegbarer nebulöser Endgegner mehr. Nicht nur die Stärke der Angst wird dann sichtbar, sondern auch die Schwächen und Angriffsflächen, wodurch die Angst besser bewältigt werden kann.
Gibt es nicht auch Menschen, die sich im Gespräch einfach nicht öffnen können?
Solange ein Mensch imstande ist, zu sprechen, kann er sich im Gespräch öffnen, er will das vielleicht aber nicht. In der Paarberatung muss niemand über etwas sprechen, was er nicht will. Das bleibt jedem Partner selbst überlassen.
Ist es in der Paarberatung auch möglich, Paarprobleme anders als durch Sprechen zu bewältigen?
Es gibt natürlich verschiedene methodische Möglichkeiten, wie Aufstellungen mit dem Familienbrett, Arbeit mit Briefen, Lebenslinienarbeit, Rollenspiele oder Skulpturen. Darüber hinaus gibt es auf nubiamo.de auch die Möglichkeit per Chat-, Video-, Email- oder WhatsApp-Beratung mit mir Probleme zu bearbeiten. Das fällt vielen Menschen zu Beginn leichter.
Wenn man es jetzt gewagt hat, in der Paarberatung über seine Sorgen und Ängste zu sprechen, wie geht es dann weiter? Was macht man dann damit?
Das hängt von jedem Einzelnen ab. Seine Gefühle zu verstehen, anzuerkennen und zuzulassen, sich selbst wertzuschätzen, ist ein entscheidender Teil einer jeden weiteren Entwicklung. Es eröffnet den Paaren oft ungeahnte Möglichkeiten und Chancen, die sie im Wolkennebel zuvor gar nicht erkennen konnten. Es ist oft so schwer und doch so einfach, wenn man zu sich selbst stehen kann. Es folgen auf die Ursachenerkennung von Konflikten keine automatischen Konsequenzen, die man nicht mehr steuern kann. Vielmehr kommen neue Ideen und Möglichkeiten ganz automatisch dazu. Die Entscheidung liegt in der eigenen Verantwortung. Je selbstbewusster ein Partner ist, desto mehr Nähe kann er auch zulassen. Das Bedürfnis nach Nähe, aber auch das nach Autonomie spielt in den meisten Partnerschaften dabei eine interessante Rolle. Letztendlich ist das Erleben des in der Beratung Erarbeiteten in der realen Paarsituation der ausschlaggebende Punkt für eine glückliche Paarbeziehung.
Spannendes Thema, Nähe und Autonomie in einer monogamen Partnerschaft – Ist das überhaupt möglich? Mehr dazu erfahren wir in einem weiteren Interview mit Ihnen.
Vielen Dank für Ihre aufschlussreichen Antworten und Ihre Ermutigung zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst, als Chance zur Entwicklung in der eigenen Partnerschaft!
Partnerschaft in der Berg- und Talfahrt der Gefühle – Zwischen Nähe, Autonomie und Gewalt
[/ultimate_heading]In diesem Podcast geht es um Nähe, Autonomie und Gewalt in der Partnerschaft und um das Erkennen von Täter-Opfer-Dynamiken.
Frau Wagner, in unserem letzten Gespräch haben Sie es schon anklingen lassen. Die Nähe und Autonomie als interessantes Thema in der Partnerschaft. Erzählen Sie mal.
Ja, ein interessantes Thema für die Paartherapeutin und ein im wahrsten Sinne des Wortes spannendes Thema innerhalb der Partnerschaft. Gegensätzliche Bedürfnisse wie Nähe und Autonomie gleichzeitig in ein und derselben Partnerschaft im gleichen Maße zu erfüllen, ist eine Herausforderung. Wenn der eine zum Beispiel gerne gemeinsam gemütlich auf dem Sofa sitzt und der andere aber am liebsten ohne den Partner Party machen möchte, dann sind hier zwei Bedürfnisse, die sich gegenseitig ausschließen. Hier wird eine Entscheidung nötig.
Also muss ein Kompromiss gefunden werden?
Kompromisse sind ein schwieriges Thema. Kompromiss kann in diesem Beispiel bedeuten: Beide gehen ihrem eigenen Bedürfnis zum Beispiel jeweils für die Hälfte der Zeit nach. Das heißt zum Beispiel, dass beide Partner am Abend zwei Stunden gemeinsam auf dem Sofa sitzen und danach der eine zwei Stunden Party macht und der andere sich alleine beschäftigt oder andersherum. Das kann sich für beide gut anfühlen. Es kann aber auch sein, dass beide sich in den Situationen, die sie dem Partner zuliebe aushalten, eingeengt bzw. allein gelassen fühlen und sich gar nicht an der neu gewonnenen Nähe bzw. Freiheit freuen können. Dadurch kann es dazu kommen, dass trotz faktischem Zeitgewinn für das eigene Bedürfnis, das qualitative Empfinden darunter leidet und sich der Wunsch nach mehr gemeinsamer Zeit bzw. mehr Freiheit verstärkt. Ein vorschneller Kompromiss, der auf rationaler Grundlage getroffen wird, kann also dazu führen, dass beide noch unglücklicher als zuvor sind.
Müssen denn beide Partner immer glücklich sein? Geht es in der Partnerschaft nicht auch um Verzicht dem anderen zuliebe?
Stimmt, das ist ein wichtiger Punkt: Heutzutage hat man oft einen sehr hohen Anspruch an die Paarbeziehung, sie soll mein Nähebedürfnis stillen, sie soll mich als freies Individuum agieren lassen, sie soll mich blind verstehen, sie soll mich emotional und sexuell befriedigen, sie soll mich fördern, stärken, beschützen und so weiter. Natürlich ist die Paarbeziehung für all das nicht allein verantwortlich. Mit diesen Ansprüchen wird sie überfordert, überfrachtet. Es ist daher für Paare wichtig, erst einmal die eigenen Anforderungen und Ansprüche zu hinterfragen. Gleiches gilt auch für den Verzicht und das Vermeidungsverhalten dem Partner zuliebe. Beides, sowohl die Überforderung als auch der Verzicht sind zwei Extreme, die mit echten individuellen Bedürfnissen wenig zu tun haben. Echte individuelle Bedürfnisse sind oft leise und verstecken sich hinter den Extremen.
Was heißt das jetzt für das Paar mit den unterschiedlichen Vorlieben?
In die Paarberatung kommen immer wieder Paare, die einen Konflikt mit gegensätzlichen Positionen haben. Ein Teil fühlt sich eingeengt, der andere vom Partner allein gelassen. Nach dem Kollusionskonzept von Jürg Willi nehmen Paare verschiedene Haltungen ein, um eine Abhängigkeit zueinander herzustellen und als gemeinsames Selbst energetisch gewinnbringender und wirkungsvoller zu sein. Dadurch kann die Partnerschaft als gegenseitig bereichernd und im individuellen Entwicklungsprozess sinnvoll empfunden werden. Das heißt, es kann verschiedene Funktionen haben, wenn Paare mit gegensätzlichen Standpunkten argumentieren. Es ist womöglich ein Bedürfnis danach, die Verbundenheit zum Partner zu spüren. Man wird vom Partner gebraucht. Wie in einer Firma, in der die Projektkollegen unterschiedlich spezialisiert sind und am großen Ganzen arbeiten. Hinter verschiedenen Streitpositionen stecken oft ähnliche Motive und Werte. Für das Erkennen und Aushandeln kann die Paarberatung eine entscheidende Rolle spielen. Zudem kann eine gewisse Entschleunigung und Außenperspektive durch den Berater in der Paartherapie sehr wichtig sein, um sich nicht zu schnell und leichtfertig auf einen faulen Kompromiss einzulassen.
In den kriminalstatistischen Auswertungen der Vorjahre wird immer wieder deutlich, dass viele Partner in Beziehungen Opfer von Gewalttaten ihres Partners werden. Warum denken Sie, ist das so?
Bei den Beziehungstaten gibt es erschreckend hohe Zahlen. Meiner Meinung nach liegt das zum Teil an hochstrittigen Partnerschaften, die sich aufgrund unterschiedlicher Motivationen, in eine starke Abhängigkeit zum Partner begeben haben. Häufig hängt das mit unaufgearbeiteten Lebensgeschichten zusammen. Diese Paare erleben miteinander oft starke Hochs und Tiefs. Das kann im Extremfall mit Drogenkonsum verglichen werden. Viele Paare erleben Versöhnung als besonders intensives positives Gefühl, daher kommt auch der bekannte „Versöhnungssex“. Aus dem Bedürfnis heraus, dieses geborgene und schöne Gefühl der Verbundenheit wieder spüren zu können, werden womöglich unterbewusst Streitsituationen reinszeniert. Dabei kommt es immer weiter zu Abwärtsspiralen und Gewaltzuwachs in der Partnerschaft.
Sie sagen „unaufgearbeitete“ Lebensgeschichten, was meinen Sie damit?
Schon als Kind werden wir von einem bestimmten Bindungsmuster geprägt. Je nachdem reagieren wir in Streitsituationen unsicher vermeidend, ambivalent, gehen beispielsweise als Vermeidungsverhalten fremd oder sind stark eifersüchtig. Sind wir als Kind zu wenig geliebt, vernachlässigt oder missachtet worden, kann es sein, dass wir nicht das Gegenteil davon suchen, also einen Partner der uns ganz viel Anerkennung und Liebe gibt. Wir suchen womöglich jemanden, der ähnlich wie die Eltern mit Unterstützung und Zuneigung spart. Denn unsere daraus entstandene emotionale Wunde möchte, dass wir sie verarzten, versorgen und erfolgreich in unsere Identität integrieren können. In einer bestimmten Streitsituation sind wir sozusagen von der Entwicklung her beispielsweise erst 5 Jahre alt und verhalten uns auch so.
Viele Täter bereuen oft ihr gewalttätiges Vorgehen. Warum kommt es dann daraufhin trotzdem immer wieder zu weiteren tätlichen Auseinandersetzungen zwischen den Paaren?
Nach einem starken Konflikt sind die Täter oft sehr reumütig. Viele Opfer gehen aus Motiven der Hoffnung und des Abhängigkeitsgefühls wieder zum gewaltbereiten Partner zurück. In den meisten Fällen gehören zum Streiten zwei, ein Täter und ein Opfer. In der Paarberatung ist man nicht vor Gericht. Es geht nicht darum, den Täter zu bestrafen oder moralisch abzuwerten und das Opfer zu entschädigen. Es geht um Ursachenforschung und darum, wer kann wie dazu beitragen, dass solche Extremsituationen vermieden werden. Übermäßige und unangebrachte Schuld- und Schamgefühle des Täters sowie ein moralisch überlegendes Vergebungsverhalten führen nur kurzzeitig zu einer Täter-Opfer-Umkehr. Dieses umgekehrte Verhalten spielt somit in der gleichen Dynamik. Das hat nichts mit einem partnerschaftlichen Umgang auf gleicher Augenhöhe zu tun. Von vorschnellen halbbefriedigenden Lösungen ist dabei dringend abzuraten, um weitere und tiefere Talfahrten zu vermeiden. Eine Paarberatung kann dabei unterstützend beitragen, sinnvolle und nachhaltige Lösungen miteinander auszuhandeln und ein Hochplateau zu generieren.
Bei einem weiteren Interview geht es um das schon angeschnittene Thema Eifersucht und Fremdgehen in Partnerschaften. Vielen Dank für das spannende Gespräch!
Partnerschaft als herausfordernder Wachstumsprozess – Zwischen Vertrauen, Eifersucht und Affären
[/ultimate_heading]In diesem Podcast geht es um den Umgang mit Eifersucht und Affären und um die Frage nach den Ursachen.
Frau Wagner, bei unserem letzten Gespräch haben Sie im Zusammenhang mit frühkindlichen Bindungsmustern das Thema Eifersucht und Fremdgehen angesprochen. Wieso kommt es so häufig zu Eifersuchtsszenen in Partnerschaften?
Eine gute Frage. Eifersucht spielte schon zu allen Zeiten eine große Rolle. In der Bibel im Alten Testament oder im Koran wird Gott als eifersüchtig beschrieben, in der griechischen Mythologie wird die Nymphe Callisto durch die eifersüchtige Ehefrau des Zeus in eine Bärin verwandelt. Auch in vielen Romanen und Spielfilmen ist die Eifersucht ein häufiges Motiv für Konflikte, Verschwörungen und sogar Ermordungen. Eifersucht bewegt die Gemüter der Menschen extrem, das steht fest. Die Gründe von Eifersucht zu finden, ist eine anspruchsvolle Angelegenheit. Wichtig ist es zunächst aber erst einmal, die Eifersucht zuzulassen und zu ihr zu stehen. Eifersucht ist ein Gefühl wie auch Angst, Wut oder Liebe. Viele Menschen verdrängen ihre wahren Gefühle. Das führt jedoch dazu, dass sich die inneren Gefühlskonflikte nur noch verstärken. Das kann man mit einem kochenden Wassertopf vergleichen. Stülpt man einen Deckel darüber, bildet sich Druck im Inneren, immer mal wieder schwappt etwas heraus oder, wenn es zu viel wird, hebt der Deckel plötzlich explosionsartig ab. Der innere Druck führt dann zur Eskalation in der Partnerschaft. Meist kann dann auch erst wirklich gearbeitet werden.
Eifersucht wird oft in Zusammenhang mit Kontrollverlust gebracht. Welche Gründe stecken hinter den Gefühlen von Eifersucht?
Hinter dem Gefühl der Eifersucht können ursprünglich Gefühle wie Angst vor dem Alleinsein, Angst vor innerer Leere, Angst vor dem Gefühl der eigenen Wertlosigkeit stehen. Es schadet auf keinen Fall, die Ursachen zu erkennen und darüber Bescheid zu wissen. Es kann sogar hilfreich sein, wenn der Partner auch davon weiß. Trotzdem ist aus meiner Sicht das Entscheidende der Umgang mit eifersüchtigen Gefühlen. Der erste Schritt ist, sich seine eigene Eifersucht einzugestehen, das ist meist gar nicht so leicht und wird oft vertuscht. Der zweite Schritt ist, sich selbst als eifersüchtigen Menschen anzunehmen, das heißt zu seinem von der Gesellschaft als Makel bezeichneten „Schönheitsfleck“ zu stehen. Nicht zu jeder Zeit war Eifersucht so „unschick“ wie heute in unserer Gesellschaft. Der dritte Schritt ist der eigene Umgang damit. Welche Konsequenzen sollen bzw. dürfen aus den Eifersuchtsgefühlen folgen. Und erst an dieser Stelle geht es um Arbeit mit sich selbst und um Arbeit mit dem Partner. Arbeit auf einer ehrlichen, authentischen Basis.
Finden Sie als Paartherapeutin es in Ordnung, wenn der eifersüchtige Partner den anderen in seinen Handlungsmöglichkeiten einschränkt?
Das kann eine Konsequenz im Umgang mit der Eifersucht sein. Die meisten Paare schränken sich gegenseitig in ihren Handlungsmöglichkeiten ein. Sie sprechen bestimmte finanzielle Ausgaben oder Termine mit ihrem Partner ab, sie gehen dem Partner zuliebe zu Familienfesten mit oder essen das Gleiche zu Abend. In den Paarbeziehungen gibt es verschiedene Umgangsformen, manche Paare unternehmen viel gemeinsam und wohnen zusammen, andere sehen sich seltener und leben in einer Fernbeziehung. Da gibt es nichts, was es nicht gibt. Es gibt da auch kein richtig und falsch. Ein Problem entsteht erst dann, wenn einer andere Vorstellungen im partnerschaftlichen Umgang hat als der Partner. Aber Probleme kann man lösen.
Aber wie können Paare dabei eine gute Lösung für beide finden, wenn einer den anderen Partner stark einengt?
Einengung ist wie Eifersucht ein weiteres Gefühl, das aus individuellen Ursachen entsteht. Es ist erst einmal noch kein Problem, wenn der eine Partner den Wunsch hat, sehr viel Zeit miteinander zu verbringen. Es entsteht erst dann ein Konflikt, wenn sich einer dabei eingeengt fühlt. Daher ist bei Problemlösungen immer entscheidend im ersten Schritt zu erkennen, wer hat welches Problem und danach, was dann. Lösungen gibt es wie Sand am Meer, aber keine Lösung bringt etwas, wenn sie nicht zum Problem passt. In der Paartherapie ist dabei wichtig, Konflikte zu entschleunigen, behutsam auf die Zwischentöne zu achten und das eigentliche Problem zu identifizieren. Wenn sich ein Partner eingeengt fühlt, weil er sich mit keinem anderen Menschen mehr treffen „darf“, dann würde ich die Frage stellen, warum er sich das verbieten lässt. Und dann geht es auf einmal um ein weiteres und ganz anderes Thema als „mein Partner ist zu eifersüchtig“. Bei der Lösungssuche ist es wichtig, dass alle den Konflikt bzw. die eigentlichen Probleme verstanden haben. Ein stabiles Haus braucht ein gutes Fundament und ein stabiler Baum mit dicken Stamm braucht Zeit zum Wachsen. So ist das auch mit einer glücklichen Paarbeziehung.
Kann es sein, dass diejenigen, die sich vom eifersüchtigen Partner eingeschränkt fühlen, gerade dann erst Recht fremdgehen, also quasi durch die Eifersucht des Partners in die Arme einer Affäre getrieben werden?
Das ist eine spannende Frage. Der Weg in eine Affäre kann aus unterschiedlichen Motiven gewählt werden. Die Eifersucht des Partners kann dabei als vermeintliche „Ent-schuldigung“, also als Gewissenserleichterung helfen. Das steckt auch die Frage nach der „selbsterfüllenden Prophezeiung“ drin. In einer gewissen Logik kann ein Fremdgehen des Partners dem Eifersüchtigen sogar Erleichterung verschaffen. Dadurch, dass seine größte Angst eintritt, also dass der Partner sich von ihm abwendet zum Beispiel in einer intimen Affäre, kann es dazu kommen, dass der eifersüchtige Partner sich wieder etwas sicherer fühlt, weil wenigstens sein Gefühl des Misstrauens richtig war und er darauf zurecht vertraut hat. Trotzdem hat eine Entscheidung für eine Außenbeziehung erst einmal nichts direkt mit den Eifersuchtsgefühlen des Partners zu tun. Gründe für eine Affäre können beispielsweise Bedürfnisse nach Autonomie, nach erotischer Entwicklung oder nach Nähe sein. Auch ein Vermeidungsverhalten für ein eigentlich anstehendes Konfliktgespräch mit dem Partner kann zu einer Lösung außerhalb der Beziehung herangezogen werden.
Das heißt, egoistische Motive nach eigener Entwicklung oder Konfliktvermeidung sind die Ursachen von Fremdgehen?
So würde ich das jetzt nicht formulieren. Bei dem Wort „egoistisch“ sowie auch bei dem Wort „fremdgehen“ oder „Eifersucht“ liegt eine moralische Abwertung durch die Gesellschaft zugrunde. In der Paarberatung geht es nicht darum, ein schiedsrichterliches Urteil zu fällen und am Ende zu entscheiden, dass einer von beiden zurückstecken muss. Es geht vielmehr darum, Paare dabei zu unterstützen, dass sie trotz eigener Ängste und Vermeidungsstrategien, trotz unterschiedlicher Moralvorstellungen und frühkindlicher Erfahrungen, gemeinsam eine zufriedene Paarbeziehung aufbauen. Die Paartherapie kann entscheidend dazu beitragen, gemeinsam als Paar ein partnerschaftliches Selbst zu entwickeln. Dabei spielt das genaue Hinschauen und die geduldige Pflege eine wichtige Rolle, wie bei dem zuvor erwähnten Baum mit dickem Stamm, der langsam und behutsam gewachsen ist und der irgendwann seine Früchte selbst und eigenständig tragen kann.
Vielen Dank für das inspirierende Gespräch! Im nächsten Gespräch mit der Paartherapeutin Daniela Wagner geht es um ein Thema, das Sie als Zuhörer interessiert. Schreiben Sie gerne eine Email an daniela.wagner@nubiamo.de. Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Ideen!
Lassen Sie sich inspirieren! Wir halten Sie gerne auf dem Laufenden und versorgen Sie mit Tipps, Neuigkeiten und Angeboten.
Schreiben Sie mir gerne eine Nachricht oder rufen Sie mich an. Ich melde mich umgehend bei Ihnen.